Zuchtwartbericht 2014/15

In der Gesamterscheinung haben sich die Tiere bezüglich Körpertiefe, Keiligkeit und Kürze prima entwickelt. Auch seltenere Farbenschläge haben in der Form zugelegt. Trotzdem sind einige Tiere immer noch recht lang im Rücken und der Schwanzpartie. Hier sollte weiterhin straff selektiert werden. Auf Dauer haben lange Tiere trotz aller Vorzüge keine Aussicht mehr auf sg Bewertungen.

Auch eine stark anziehende Schwanzpartie ist eines Giants unwürdig. Wir haben keine Huhntauben. Unbedingt müssen wir auf den geforderten mittellangen keiligen Hals achten. Ständig eingezogener kurzer Hals ist rasseuntypisch und verhindert die sg Note.

Auch der Standhöhe gilt mehr Augenmerk zu richten. Einige Tiere stehen einfach zu tief. Mitunter wird schon der Ring verdeckt! Das geht nun wirklich nicht, auch bei Alttäubinnen. Ein mittelhoher Stand ist der Richtwert, wobei natürlich eine gewisse diesbezügliche Spanne akzeptiert wird.

Die Kopfpunkte wurden weiter verbessert. Warzendruck wird kaum noch gezeigt. Aber die „Vorstufe“ mit flachen kaum gerundeten Vorkopfprofilen ist immer noch reichlich vertreten. Von oben betrachtet darf die keilige Form von der stumpfen Schnabelspitze bis zum breiten Kopf hinter der Warze nicht eindrücken. Der sogenannte Kniff ist fehlerhaft und verbietet die sg Note.

Das straff anliegende Halsgefieder mit geradem Nackenabgang ist noch nicht Allgemeingut. Die lockere, hängende Schwingenlage zeigte sich in den vergangenen Jahren besonders bei Blau wieder vermehrt. Hier ist wieder die Kehrtwende vollzogen und die Schwingenlage verbessert. Nach wie vor werden Tiere mit abstehenden und hängenden Schwingen trotz aller Vorzüge auf den Sonderschauen mit „G“ abgestraft. Auf eine hervortretende breite Brust ist weiterhin zu achten. Der Flügelbug darf nicht hervortreten. Eine breite Brust ist die Voraussetzung für die gewünschte keilige Körperform. Ist die Brust schmal, wirkt der Körper parallel, und das ist fehlerhaft. Auf einen schmalen Schwanz mit maximal 1,5 fachen Federbreite ist zu achten.

Neues Übel sind die teilweise gezeigten Augenschirme. Das Auge muss frei sein. Hängende Augenlieder sind rasseuntypisch und müssen gestraft werden.

Tiere mit solchen Augenschirmen sollten nicht bei den Ausstellungen gezeigt werden, auch wenn sie sonst andere Vorzüge haben. 

Übergroße, dem gleichmäßig gerundetem Kopfprofil heraustretenden Warzen, sowie raue Unterschnabelwarzenansätze gilt es mit konsequenter Auslese zu bekämpfen. Allerdings ist das Alter zu berücksichtigen. Jungtiere werden da härter abgestraft. Bezüglich Augenfarbe müssen wir besonders auf eine orangerote Iris achten. Die „Glasaugen“ ohne Farbanteil sind nur bei den Braunen Farbenschlägen korrekt. Teilweise wird besonders bei den Gelben und Gelbfahlen „grenzwertiges gezeigt. Hier müssen wir aufpassen. Falsche Augenfarbe bedeutet „b“

Die Gefiederfestigkeit hat sich weiter verbessert. Hauptaugenmerk ist nach wie vor der Hals. Halsfalten und abstehendes Nackengefieder werden weiterhin hart abgestraft.

Auf Farbreinheit ist weiterhin zu achten. Tiere mit weißen Bäuchen bei den Blauen, reichlich Blaueinlagerungen bei Rot und Gelb, „gezeichnete“ Schwarze oder rostige Binden bei den blauen Farbenschlägen haben keine Chance auf sg. Die Schildzeichnung muss korrekt zuordenbar sein (Gehämmert, Dunkelgehämmert, Gesäumt und Dominant). Bei den gescheckten muss mindestens 1/3 der zweiten Farbe gezeigt werden bzw. die dominante Farbe darf nicht mehr als 2/3 Anteil besitzen. Tiger müssen die Handschwingen bis zur 7. Schwinge und den Schwanz farbig haben. Als ich meine Preisrichterausbildung 1982 absolvierte, wurden grundsätzlich alle 10 Hand- und Armschwingen rasseübergreifend bei Tiger farbig gefordert. Heute dürfen die Tiger „nur“ nicht spießen, d.h. die äußeren 7 Schwingen müssen farbig sein.

Wichtig bei der Bewertung ist nach wie vor: die Tiere werden in der Gesamtheit beurteilt. Alles muss zusammenpassen. Wir züchten eine kräftige kompakte muskulöse Formentaube, die aber letzt- endlich durch Ihre straffes Gefieder und Ihren mittelhohen Stand eine gewisse Eleganz ausstrahlt. Das ist sicher auch eine wesentliche Voraussetzung für die  Zuchtfreudigkeit und letztendlich der damit verbundenen Beliebtheit.

Und genau deshalb heißt es: „Nicht der Größte ist der Beste“.

Wir haben als SV das große Glück, einen ordentlichen Stamm Sonderrichter zu haben, die es alle verstehen dies in hohem Maße umzusetzen.

Das sollte eine kleine qualitative Einschätzung sein. Ich wünsche allen Züchtern eine erfolgreiche Zucht, vielversprechende Jungtiere und natürlich persönlich alles Gute, vor allem optimale Gesundheit.

In diesem Sinne in züchterischer Verbundenheit

Euer Zuchtwart Arndt Trepte